Barterode ist eine Ortschaft der Gemeinde Adelebsen im Süden von Niedersachsen, gelegen etwa 15 km westlich von Göttingen auf der Dransfelder Hochfläche im Naturraum Sollingvorland.
Der Ort liegt im Bergsattel zwischen Grefenburg und Ossenberg am Rande des Tales der Auschnippe. Die umgrenzenden Bergkuppen des Ossenberges (428 m) und der Grefenburg (ehemals 394 m, nach dem Basaltabbau 321 m) sind vulkanischen Ursprungs. Südlich schließt das Naturschutzgebiet Ossenberg - Fehrenbusch an. Bestimmend für das Ortsbild ist die 1734 fertiggestellte Kirche.
Heute wohnen im zweitgrößten Ortsteil von Adelebsen 956 Einwohner (im Jan. 2011 waren es noch 1.086), für die die wichtigsten Einrichtungen der Grundversorgung vorhanden sind. So gibt es eine Fleischerei, einen Bäcker, ein Gasthaus, eine Gärtnerei, zwei Friseure, sowie das Unternehmen Barteroder Feinkost. Für die kleinsten Einwohner betreibt die evangelische Kirchengemeinde einen Ganztags-Kindergarten. Die 1954 eingeweihte Schule am Erbser Weg wird nach einem Umbau als Dorf-Gemeinschaftshaus genutzt.
An sportlichen Freiflächen können ein Sportplatz, zwei Tennisplätze, ein Bolzplatz, eine Freischachanlage, ein Volleyball-Feld und eine MiniRamp genutzt werden. Das Kulturleben in Barterode wird bestimmt durch eine Vielzahl von Vereinen. So gibt es einen Gesangverein, Heimatverein, Sportverein, Tischtennisverein, Wanderclub, Ski-Club, Junggesellenverein, Traditionsverein, Schützenverein, eine Anglergemeinschaft und eine Freiwillige Feuerwehr mit Feuerwehrkapelle.
Regelmäßig werden das Thiefest, der Adventmarkt und die Seniorenweihnachtsfeier begangen. Der Barteröder Markt bietet den Gewerbetreibenden die Möglichkeit, sich darzustellen. Das Bihunfest findet seit 1977 jedes Jahr in der ersten Oktoberwoche von Freitag bis Sonntag auf dem Gelände der Barteroder Feinkost statt. Es ist weit über die Region Göttingen hinaus bekannt und zieht jedes Jahr über 20.000 Besucher an.
Die evangelische Pfarrkirche St. Pankratii bestimmt das Dorfbild von Barterode. Der im Kern mittelalterliche Turm gehört zu einer Vorgängerkirche, die um 1730 abgebrochen und durch den heutigen Bau, einen verputzten rechteckigen Saal mit abgewalmtem Satteldach, ersetzt wurde. An der südlichen Wand der Kirche befindet sich ein Steinquader mit eingehauener Inschrift, die auf die alte Kirche von 1483 hinweist: "Anno d(omi)ni m / cccc° lxxxiii · re/edificata est ec/clesia ista" (siehe Inschriftenkatalog). Der im Verhältnis zum Saal niedrige Turm ist von einer charakteristischen schiefergedeckten Haube bekrönt. 1975-77 wurde der Innenraum der Kirche komplett umgebaut und der westliche Teil als Gemeindehaus abgetrennt. Aus der Bauzeit ist der barocke Kanzelaltar und ein Taufstein erhalten, die Orgel wurde 1825 von Johann Dietrich Kuhlmann gebaut.[1]
Im Jahre 1883 wurden auf der sog. Insel vor dem östlichen Ortseingang anlässlich des 400ten Geburtstages von Martin Luther vier Eichen gepflanzt - je eine für jedes Jahrhundert. Allerdings standen diese Bäume so dicht zusammen, daß in der Zeit des 1. Weltkrieges Drei gefällt wurden, um dem Vierten freies Wachstum zu ermöglichen. Nach einer anderen Erzählung wurden die Bäume in den Hungermonaten 1916 gefällt, damit auf der Fläche Nahrungsmittel angebaut werden konnten. Der Grund gehörte zu der Zeit der Realgemeinde, die später in der heute noch bestehenden Forstgenossenschaft aufging. Ein erster Gedenkstein kam bei Bauarbeiten zur Verlegung der Göttinger Straße "abhanden" und wurde später durch den jetzigen Sandstein ersetzt.
In der vom Heimatverein betriebenen Heimatstube Barterode in der Göttinger Straße 17 ist eine Sammlung historischer Gegenständen des Land-, Hauswirtschafts- und Gewerbe-Alltags aus Barterode und Umgebung untergebracht. Die Exponate werden auch in Ausstellungen zu jährlich wechselnden Themen präsentiert. Die Ausstellungs- und Aufbewahrungsräume sind auf einer Fläche von ca. 380 m² in den Gebäuden eines ehemaligen landwirtschaftlichen Hofes eingerichtet. Geöffnet wird die Heimatstube immer am 2. Sonntag im September zum Tag des offenen Denkmals und nach Vereinbarung mit Fritz Schmidt unter 05506 452.
Im Jahre 1994 wurde das Steinarbeitermuseum Adelebsen in der restaurierten alten Schule am Kirchweg in Adelebsen eröffnet. Der "Museumsverein für Steinarbeit und ländliches Alltagsleben e. V." gestaltete das Museum über das Alltagsleben und die Arbeit der Steinarbeiter in den Basaltbrüchen auf der Grefenburg, der Bramburg und dem Backenberg, wo zeitweise über 1000 Arbeiter unter schwierigsten Bedingungen Basalt abgebaut und verarbeitet haben.
Der Heimatverein Barterode e. V. hat mit dem Flecken Adelebsen als Eigentümer eine langfristige Nutzungs- und Sanierungsvereinbarung abgeschlossen. So konnten, gefördert durch LEADER+, ganzjährig nutzbare Räumlichkeiten geschaffen werden. Das Gebäude sowie das Umfeld auf dem historischen Thiepatz werden zur dörflichen Kultur- und Heimatpflege genutzt.[2]
Das Digitale Dorf Barterode (DiGiBa) ist eine bislang einzigartige Initiative, die Menschen in ländlichen Bereichen enger miteinander zu vernetzen. Dieses Projekt entstand aus einer DSL-Breitbandinitiative und hat außer dem Ziel einer schnelleren Internetversorgung im ländlichen Bereich (hier speziell Barterode) eine weitere Komponente: Es geht um die Verbesserung der Kommunikations- , Informations- und Dienstleistungstrukturen gerade im ländlichen Raum. Das Digitale Dorf Barterode wird eine Internetplattform mit spezieller Navigation werden, welche besonders einfach und intuitiv auch von älteren Benutzern angewendet werden kann.
Es will mit dem Medium Computer neue, einfache Wege vermitteln, generationsübergreifend wieder mehr in Kontakt zu treten. Das Digitale Dorf Barterode soll seine Tradition nicht verlieren und nicht nur virtuell werden. Vielmehr hat es sich zum Ziel gesetzt, Tradition und Moderne, Mensch und Wirtschaft, Natur und Technik miteinander zu kombinieren und zu präsentieren. Aus diesem Grund ist es auch im Heimatverein Barterode integriert.
Das ehemalige Gemeindewappen von Barterode zeigt zwei aus dem Schildfuß wachsende abgewandte Angeln, wie sie 1375 Konrad von Bertolderode im Wappen führte. Die Farben sollen auf die durch Jahrhunderte andauernde enge Bindung zum Hause Adelebsen hinweisen, während die im Schildfuß angeordneten Mühleisen als Symbol für drei im Tal der Auschnippe - Osnippe - gelegene Mühlen, die bereits im Jahre 1489 in einem Adelebser Zinsregister genannt werden, anzusehen sind.
Die Ortschaft Barterode wurde vermutlich noch vor 1093 gegründet. Nachweisen konnte man durch eine verloren gegangenen Urkunde Erzbischof Ruthards (1093 Juni 12_M.XC.II, indictione I, II idus Iunii…-), dass Barterode 1093 schon existierte. Barterode wurde frühestens 1144 erwähnt, was durch ein noch heute überliefertes Schriftstück belegt wird. Zu der Gründungsausstattung gehört auch ein nicht näher charakterisierter Besitz in Barterode (‚bonum in Bertholderoth’). Seit 1231 wird ein Rittergeschlecht beurkundet (Conrad v. Bertholderode), das sich nach dem Ort benennt.
1351 wurde der Verkauf von Gütern zu Bartholderode an das Kloster Hilwartshausen bezeugt. 1360 wurde ein erster Hinweis auf einen Pfarrer in Barterode in den Klosterakten von Hilwartshausen gefunden. 1391 wurde das Rittergeschlecht Dietrich von Bertolderode erwähnt. Die Begüterung der Hilwarthäuser Nonnen in Barterode wurde 1427 nachgewiesen. 1446 verbrannte das Dorf Barterode und der Flecken Adelebsen, als die Soester Fehde (1444 - 1449) ausgebrochen war. 1455 konnte ein großer Vorwerk in Barterode nachgewiesen werden. Barterode und Adelebsen brannte 1466 zum zweiten Mal durch Bischof Ernst von Hildesheim nieder. 1483 wurde eine neue Kirche gebaut. 1485 zerstörten kriegerische Heere durch Brandschatzung eine Mühle, welche wahrscheinlich die obere Mühle war.
1623 wurde die Kirche nicht durch den Feldherrn Tilly zerstört. 1647 wurde Barterode durch Soldaten der "Königsmark" verheert (Dreißigjähriger Krieg). 1671 wurde die 1483 erbaute Kirche als: ’nicht gewölbt, …allein im Chor, …die Kirche hatte sehr wenig Raum’ beschrieben. Deshalb wurde 1728 Vorarbeiten zum Bau einer neuen Kirchen durchgeführt. 1729 wurde dafür Holz in Ballenhausen und Bursfelde eingekauft, die Steine auf dem Kirchhof und am Osterberg gebrochen, und die Kirche unter Leitung des Mündener Mauermeister Godenzo Pedrone aufgebaut. Die alte Kirche wurde 1730 abgerissen. 1733 wurden die alten Altartafeln für 3 Thaler nach Hedemünden verkauft, dafür wurde ein neuer Kanzelaltar für 155 Thaler durch Tischler Richter aus Nörten eingebaut. 1734 wurde Pastor Schwarzkopf (Thüringen) in der nahezu fertigen Kirche eingeführt.
Im siebenjährigen Krieg 1806 - 1813 wurden während des Rheinbundes französische Soldaten einquartiert, weshalb Barterode bei manchen heute noch den Spitznamen „Franzosendorf“ trägt (solche Beinamen wurden damals auch als Tarneisname oder Tornaitsname bezeichnet, abgeleitet von dem mittelniederdeutschen Wort tornei für ,Turnier', *). Damals setzte die Besatzungsmacht einen Bauern als „Maire" (Bürgermeister) ein. Dieser „Cooperateur" verstand es aber, so manche Erleichterung für seine Mitbürger herauszuschlagen. Sein ehemaliger Hof wird noch heute der „Franzosenhof" genannt. Im Dorf erinnert noch manches an die damalige Zeit. So z.B. der Franz(ösische)-Branntwein, oder das Franz(ösische)-Brot, das in der „Weckewurst" verarbeitet wurde sowie das Franz(ösische)-Obst. [3]
1883 wurde die Freiwilligen Feuerwehr gegründet. 1885 gehörte Barterode zum am 1. April gegründeten Kreis Uslar. Am 14.02.1886 gründeten 32 Mitglieder den Barteröder Spar- und Darlehnskassenverein, später Spar- und Darlehnskasse e.G.m.b.H. Barterode.
1892 wurde die Molkereigenossenschaft gegründet und eine großräumig angelegte Molkerei in Betrieb genommen. 1909 wurde der Basaltsteinbruch der Grefenburg durch die Forstgenossenschaft an die Firma “Hannoversche Basaltwerke mbH“ verpachtet und zu einem modernen Steinbruch ausgebaut. 1927 wurde der Schützenverein gegründet.
Am 1. Oktober 1932 wurde der Kreis Uslar in den Landkreis Northeim eingegliedert. 1935 wurde die Feuerwehrkapelle Barterode gegründet. 1954 wurde die neue Schule am Erbser Weg errichtet, die heute als Dorfgemeinschaftshaus genutzt wird. Zudem wurde eine neue Wassergewinnungsanlage des Wasserbeschaffungsverbandes Barterode gebaut. 1972 wurde die Friedhofskapelle gebaut.
Aufgrund der Niedersächsischen Gemeindeordnung durch einen Gebietsänderungsvertrag (Gemeinderatsbeschluss vom 10. August 1972) wurden die selbständigen Gemeinden Adelebsen, Barterode, Eberhausen, Erbsen, Güntersen, Lödingsen und Wibbecke zu einer neuen Gemeinde, die den Namen ’Flecken Adelebsen’ trägt, zusammengeschlossen. 1974 wechselte der Flecken Adelebsen vom Landkreis Northeim zum Landkreis Göttingen.
1974 begann die Indonesia Bihunsuppen GmbH auf dem Gelände der ehemaligen Molkerei mit der Produktion der Bihunsuppe und macht so den Namen von Barterode bundesweit bekannt. Am 1. Juli 1993 wechselte die Postleitzahl von W3401 zu 37139. Der Heimatverein wurde am 18. Mai 1994 anlässlich des 850-jährigen Bestehens von Barterode gegründet. 1998 übernahm die Familie Loibl die Indonesia Bihunsuppen GmbH und führte diese als Barteroder Feinkost GmbH weiter.
Bis zum 31. Dezember 2004 gehörte Adelebsen zum ehemaligen Regierungsbezirk Braunschweig, der, ebenso wie auch die anderen drei niedersächsischen Regierungsbezirke, aufgelöst wurde. Im August 2010 wurde die 1971 gegründete Forstbetriebsgemeinschaft der Revierförsterei Barterode aufgelöst
* Es gibt Behauptungen, dass auch 1866 französische Truppen einquartiert worden seien, wofür allerdings Belege fehlen.
Dieser Text darf gemäß der GNU-Lizenz für freie Dokumentation (GFDL 1.3) weiterverwendet werden, Christian Wolters